Die verschiedenen Typen von Wasserenthärtungsanlagen

Um Wasser zu enthärten gibt es verschiedene Produkte und deshalb auch mehrere Funktionsweisen. Denn von den verschiedenen Anlagen arbeitet keine nach dem gleichen Prinzip!

Im Folgenden werden die bekannten Verfahren näher erläutert.

 

 

Ionenaustauschverfahren

Der Kationenaustauscherharz besteht aus Kunstharz auf Polystyrolbasis – geformt zu Kunststoffkügelchen von etwa 0,6 mm Durchmesser. Dieser Kunststoff oder Kationenaustauscherharz ist osmosisch hoch belastbar und chemisch gesehen sehr stabil, wodurch er eine bessere Kapazitätenauslastung vorweist als andere Kationenaustauscherharze.

Die wohl gängigste Art Wasser zu enthärten ist das Ionenaustauschverfahren! Das frisch aus der Zuleitung zum Haus gelangte Wasser strömt hierbei durch einen Kationenaustauscherharz der sich in einem Behälter befindet – auch Säule genannt. Innerhalb der Säule werden dann die im Wasser enthaltenen Calcium- und Magnesiumionen durch die im Kationenaustauscherharz enthaltenen Natrium-Ionen ausgetauscht. Dieser Vorgang bringt das weiche Wasser!

Dieser Prozess funktioniert jedoch leider nicht ewig, denn der Kationenaustauscherharz verfügt nur über eine bestimmte Anzahl an Natrium-Ionen, so dass es mit der Zeit verbraucht ist. Das gute an dem Material ist allerdings die Tatsache, dass es fähig ist neue Natrium-Ionen (Na+ Ionen) aufzunehmen! Das erneute zuführen von Natriumionen wird als Regeneration bezeichnet. Hierbei wird der Harz mit einer Natriumchloridlösung – eine durch das in die Anlage gefüllte Salz hergestellte Lösung – gespült. In diesem Prozess gibt der Austauscherharz die in ihm gebundenen Calcium- und Magnesiumionen an die Salzlösung ab und nimmt frische Na+ Ionen auf. Die nun mit Kalk und Salz gesättigte Lösung wird einfach in den Abfluss geleitet. Damit ist der Harz dann wieder bereit neue Calcium- und Magnesiumionen aufzunehmen! Dieser Vorgang erfolgt bei guten Enthärtungsanlagen vollautomatisch und je nach Wasserverbrauch und Typ der Enthärtungsanlage ungefähr einmal pro Woche.

Während der Regenerationsprozess ausgeführt wird kann eine Wasserenthärtungsanlage nur unter einer Voraussetzung weiterhin frisch enthärtetes Wasser liefern – wenn eine zweite Säule in der Anlage zur Verfügung steht! Verfügt die Anlage über eine zweite Säule, dann produziert die Säule die sich nicht in der Regeneration befindet weiterhin weiches Wasser. Besitzt die Anlage hingegen keine zweite Säule, dann steht für die Zeit des Regenerationsprozesses kein weiches Wasser zur Verfügung. Jedoch wird solange das nicht enthärtete Wasser über einen Bypass an der Enthärtungsanlage vorbei bis zu den Entnahmestellen geschleust. Sobald die Regeneration beendet ist schließt sich der Bypass und die Anlage fördert wieder weiches Wasser

 

 

(Elektro-)magnetisches Verfahren

Beim elektromagnetischen Verfahren werden die Kristallstrukturen des Kalks mittels elektromagnetischen Feldern verändern um das Wasser zu enthärten. Anders als die chemischen Verfahren wird dieses Verfahren ohne jeglichen Zusatzstoff realisiert! Das Aussehen eines solchen Systems unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. So werden beispielsweise mal Magnete in die Rohre oder um die Rohre montiert – die ohne Strom arbeiten – oder es werden elektromagnetspulen um die Rohre montiert die durch den Einfluss von Strom wirken.

Die Wirksamkeit dieses Verfahrens ist physikalisch jedoch leider nicht nachweisbar. Daher gibt es auch keine Studien zur Effizienz solcher Enthärtungsanlagen. Stiftung Warentest untersuchte im Jahr 2000 Wasserenthärtungsanlagen die nach dem elektromagnetischen Verfahren arbeiten und konnte meist keine Wirkung auf den Kalkgehalt im Wasser feststellen.

 

 

Das Umkehrosmose Verfahren

Eine Enthärtungsanlage die nach dem umkehrosmose Verfahren arbeitet wird als Umkehrosmoseanlage bezeichnet. Im inneren der Anlage befindet sich eine Membran aus einer speziellen Folie mit sehr vielen kleinen Löchern darin – mikroskopisch kleine Löcher, die mit dem Auge kaum zu erkennen sein. Die Folie liegt horizontal in einem Zylinderförmigen Behälter und das Wasser fließt von oben auf sie herab.  Das Besondere an dieser Folie ist die Tatsache das lediglich Wassermoleküle in der Lage sind sie zu passieren – Stoffe wie Kalk, Keime und viele weitere Stoffe bleiben auf der oberen Seite der Folie. So befindet sich im unteren Bereich der Säule frisches weiches Wasser, welches kaum bis gar keinen Kalk mehr enthält. Die im oberen Bereich liegen gebliebenen Stoffe werden einfach mit Hilfe von Wasser in die Kanalisation gespült.

Osmoseanlagen bieten zwar komplett unbelastetes Wasser, jedoch sind sie nicht für den Hauswasseranschluss geeignet – sie müssen vor jeden Wasserhahn gebaut werden. Noch dazu kommt die Tatsache, dass durch eine Osmoseanlage der Druck vom Wasserhahn genommen wird – das Wasser fließt also nur sehr langsam und fast ohne Druck heraus.

 

 

Fazit

Im Endeffekt gibt es nur ein Verfahren welches wirklich effizient und ohne Einschränkungen weiches Wasser produzieren kann – das Ionenaustauschverfahren! Damit ist nach dem heutigen Stand der Technik eine Wasserenthärtungsanlage die vor den Hausanschluss gebaut wird die einzige vernünftige Alternative, wenn man weiches Wasser haben möchte! Zudem ist diese Art der Enthärtungsanlagen die einzige bei der die Wasserhärte an die individuellen Bedürfnisse jeden Nutzers angepasst werden kann – die Wasserhärte kann an der Anlage exakt eingestellt werden!